Auch ein Hund kommt in die Pubertät, genau wie es beim Menschen der Fall ist. Dies bedeutet, dass es zu Problemen und Herausforderungen für den Hundebesitzer kommen kann, da der Junghund in dieser Phase seine Grenzen austestet, sich auch rüpelhaft benimmt, indem er nicht mehr hört, aggressiv wird und beißt oder anderweitig auffällig wird. Diese wichtige Lebensphase erfüllt eine biologische Funktion für den Hund und bereitet ihn auf zwei zukünftige Möglichkeiten vor. Entweder bleibt er im Rudel, fügt sich in diese ein oder verlässt sie, um seine eigene Gruppe zu gründen. Demzufolge finden wichtige geistige und körperliche Veränderungen statt, für die der Hund nichts kann, aber der Halter viel Geduld aufbringen muss.
In diesem Ratgeber werden typische Verhaltensweisen eines Hundes in seiner Pubertät aufgeführt und erläutert, wie sie zum Ausdruck kommen können. Des Weiteren findest Du eine Zusammenstellung von Tipps, die Dir dabei helfen, verständnisvoll mit problematischem Verhalten des Hundes umzuspringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Entwicklungsphasen beim Hund bestehen aus der vegetativen oder neonatalen Phase, der Übergangsphase, der Sozialisierungsphase, der Pubertätsphase, der Reifephase sowie dem Erwachsenenalter.
- Besonderen Augenmerk in diesem Ratgeber legen wir auf die Phase der Pubertät, welche Herausforderungen und Probleme für den Hundebesitzer bedeuten können.
- Während dieser finden wichtige Umbauten im Gehirn des Hundes statt und es kommt es in der Regel auch zu Veränderungen im Verhalten.
- Dies hat eine biologisch begründete Funktion: Sich in die Gruppe einordnen oder diese verlassen und eine eigene Familie gründen.
- Dein Hund kann folglich seine Grenzen austesten, indem er nicht hört, sich rüpelhaft benimmt, zu Aggressionen neigt und beißt u. a.
- Unser Ratgeber hilft Dir dabei, Verständnis für das Verhalten des Hundes zu zeigen, die dazugehörigen Tipps helfen außerdem im Umgang.
Entwicklungsphasen beim Hund
Bevor ein Hund als erwachsen gilt, durchläuft er zunächst mehrere sich voneinander unterscheidenden Entwicklungsphasen. Die Geschwindigkeit und Dauer, mit welcher die Phasen erlebt werden, ist hierbei von individuellen sowie rassetypischen Merkmalen abhängig. Die Entwicklungsphasen lassen sich dabei wie folgt untergliedern.
Die vegetative oder neonatale Phase: 1. bis 2. Lebenswoche
Die vegetative oder neonatale Phase vollzieht sich zwischen der 1. bis 2. Lebenswoche des Welpen. In dieser Zeit benötigen sie besonderen Schutz und Fürsorge durch die Mutter, da sie taub und blind auf die Welt kommen, auch der Geruchssinn entwickelt sich noch. Seine Körperwärme kann er außerdem noch nicht selbst regulieren.
Die Übergangsphase: 3. Lebenswoche
Die Übergangsphase findet in der Regel mit dem Öffnen der Augen des Welpen in der 3. Lebenswoche statt. Hierbei öffnen sich außerdem die Gehörgänge. Die Seh- und Hörfähigkeit entwickelt sich zwischen dem 16. bis zum 18. Tag nach Geburt. Dies hängt ebenfalls von der Rasse ab. Der Welpe ist nun außerdem überwiegend in der Lage, seine Körperwärme zu regulieren sowie eigenständig Kot und Urin abzusetzen.
Die Sozialisierungsphase: 4. bis 12./14. Lebenswoche
In der Sozialisierungsphase beginnt der Welpe, sich intensiv mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen, eignet sich Verhaltensmuster und Präferenzen an, aber lernt auch den Umgang mit Artgenossen und Menschen.
Die Reifephase
Die Reifephase besteht zum einen aus der Pubertät sowie aus der Adoleszenz. Es ist die wichtige Phase vor dem Erwachsenenalter, in welcher der Hund die Geschlechtsreife entwickelt und sich vollständig geistig und körperlich entwickelt.
Die Jugend- und Pubertätsphase: Beginn zwischen 6. und 12. Monat
Die pubertäre Phase (juvenile Phase) gleicht der Teenagerzeit eines Menschen. Hierbei erreichen Hunde ihrer Geschlechtsreife. Sie testen zudem ihre Grenzen gegenüber ihrem Herrchen aus und benehmen sich häufig rüpelhaft.
Die Adoleszenz: ab dem ersten oder 2. Lebensjahr
Nach der Geschlechtsreife pendelt sich der Hormonspiegel von Hunden nach und nach ein. Die Zeit der Adoleszenz beginnt, die auch als ,,zweite Pubertät“ bekannt ist. Je nach Rasse kann sie bis zu zwei oder vier Jahre benötigen und ist von einem starken Wachstum geprägt. In dieser entwickeln sich die sekundären Geschlechtsmerkmale vollständig und auch der Charakter und das Verhalten des Hundes festigen sich zusehends.
Das Erwachsenenalter: ab etwa 3 Jahren
Mit dem Abschließen der Adoleszenz ist der Hund erst körperlich und geistig voll entwickelt. Demzufolge konnte sich seine Persönlichkeit und sein typisches Verhalten festigen. Es gilt zu beachten, dass größere Rassen mehr Zeit benötigen, bis sie vollständig erwachsen sind.
Wichtige Fragen
Nachdem im vorherigen Abschnitt die einzelnen Entwicklungsabschnitte des Hundes aufgeführt wurden, möchten wir im Folgenden näher auf die Phase der Pubertät eingehen. Hierzu klären wir zunächst verschiedene Fragen und führen anschließend Tipps auf, die Dir im Umgang mit Deinem pubertierenden Hund helfen werden.
Wann kommt ein Junghund in die Pubertät?
Die Entwicklungsphasen von Hunden unterscheiden sich je nach Rasse, worunter auch der Beginn und die Dauer seiner Teenagerzeit fällt. Sie beginnt meist zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat. Es ist jedoch zu beachten, dass kleine Hunderassen ihre Pubertät vornehmlich früher durchleben, als es vergleichsweise bei größeren Rassen der Fall ist.
Ein weiterer Einflussfaktor geht vom Stress und dem Ernährungszustand des Hundes aus, wodurch die Pubertät verzögert oder beschleunigt eintritt. Die Pubertät gehört strenggenommen mit der Adoleszenz zur Reifephase. Diese wichtige Entwicklungsstufe ist der Übergang zur vollständigen geistigen und körperlichen Entwicklung des Hundes.
Wie lange ist ein Hund in der Pubertät?
Die Pubertät einer kleineren Rasse endet oftmals, wenn der Hund ein Jahr alt ist, wohingegen die Entwicklung bei größeren Rassen langsamer vonstattengeht. Es kann also sein, dass ihre Pubertät erst mit seinem zweiten Lebensjahr abgeschlossen sein wird. Zudem entwickeln sich Hündinnen in der Regel schneller als Rüden, da die Entwicklung des Gehirns bei männlichen Säugetieren mehr Zeit benötigt. Auf die Pubertät folgt die Reifephase und mit Abschluss dieser gilt der Hund als erwachsen.
Wie verhalten sich Hunde in der Pubertät?
Das Verhalten von Hunden in der Pubertät kann sich unterschiedlich äußern und an folgenden Merkmalen und typischen Verhaltensweisen festgemacht werden. Bei der Hündin beginnt sie mit der Läufigkeit und bei Rüden zeigt sie sich eindeutig am Markierverhalten d. h. er hebt häufig das Bein und markiert sein Revier.
Folgende weitere Anführungen zeigen mögliche Probleme und Herausforderungen auf, denen der Besitzer mit der Flegelphase des Hundes konfrontiert werden kann: Aggressivität und Beißen, rüpelhaftes Verhalten und das Austesten von Grenzen, nicht mehr hören, vermehrte Angst u. a.
Was sollte man beachten bei der Phase der Adoleszenz?
Die Pubertät gehört zur Reifephase des Hundes, welche mit der Geschlechtsreife endet. Anschließend folgt die Adoleszenz, die Übergangsphase vom Junghund zum erwachsenen Hund. Hierbei wird der Hund unabhängiger, erkundet seine Umwelt, indem er sich weiter vom Halter entfernt, zeigt häufiger Jagd- und Sexualverhalten, vermehrte Angst und Aggressionen können gegenüber bereits bekannter Reize gezeigt werden und auch Gewohnheiten im Spiel können sich ändern.
Welche Tipps helfen im Umgang mit dem Junghund?
Das wichtigste ist, Verständnis und Geduld für die möglichen nervenaufreibenden Verhaltensweisen des Hundes aufzubringen. Du musst bedenken, dass der Hund sich nicht nur äußerlich verändert, sondern in seinem Innenleben gravierende Umbauten herrschen, wodurch sein Stresslevel erhöht ist. Diese Veränderungen beruhen also auf der Wirkung der Hormone und stellen einen normalen physiologischen Ablauf dar.
Zudem ist es wichtig, dem Verhalten des Hundes mit Konsequenz gegenzusteuern, aber auch Sicherheit, Ordnung und Führung zu bieten, die er in dieser Phase besonders benötigt, um sich gesund entwickeln zu können. Ermögliche Deinem Hund außerdem, in einem sicheren Rahmen seine eigenen Interessen zu verfolgen und selbstständig zu handeln.
Weitere Tipps für das Zusammenleben, welche an die Entwicklung des Hundes angepasst sind:
- Regeln konsequent einfordern/erneut üben.
- Grundkommandos (z.B. Sitz) trainieren und festigen.
- Schutz bieten, bei potenzieller Gefahr.
- Bei Angst, beruhigend auf den Hund einwirken.
- Üben der Impulskontrolle und Frustrationstoleranz.
- Gemeinsame Unternehmungen ausbauen.
- Sichern des Hundes an der langen Leine, um schnell handeln zu können.
Weiterführende Quellen
- Weiterführende Informationen zum Zeitpunkt der Kastration und seinem Einfluss auf die Entwicklung des Hundes
- Wissenswertes über die Pubertät, speziell bei Hündinnen
- Wenn Du noch mehr über die Jungentwicklung Deines Hundes erfahren möchtest