Bist Du an der Anschaffung einer Ungarischen Bracke interessiert, solltest Du trotz ihres gutmütigen Wesens wissen, worauf Du Dich bei diesem ehemaligen Jagdhund einlässt. In diesem Artikel geben wir Dir einen groben Überblick über Charakter, Erziehung und Pflege einer Ungarischen Bracke.
Wesen und Charakter der Ungarischen Bracke
Charakterlich zeichnet sich die Ungarische Bracke durch ihr ausgeglichenes Wesen mit hoher Loyalität und großen Beschützerinstinkt gegenüber ihrer Familie. So wird die Familie und das Territorium gerne durch Bellen verteidigt, was die Bracke zu einem ausgezeichneten Beschützer und Wachhund macht.
Aufgrund seiner Vergangenheit als Jagdhund ist die Rasse sehr agil und liebt die Bewegung an der frischen Luft. Allerdings verfügt der ehemalige Jagdhund über eine geringe Reizschwelle und einen damit verbundenen ausgeprägten Jagdtrieb auf Kleintiere.
Obwohl die Ungarische Bracke über ein freundliches und anhängliches Wesen verfügt, möchte sie dennoch hin und wieder ihren eigenen Kopf durchsetzen. Dies kann mit einer konsequenten Erziehung gut unterbunden werden, da die Bracke gerne lernt und somit gut erziehbar ist.
Wegen seines ausgeprägten Beschützerinstinkts ist die Bracke unbekannten Personen gegenüber misstrauisch und drückt dies durch Bellen aus, was sich aber legt, wenn die eigene Familie den Gast akzeptiert.
Zudem verfügt die Bracke über einen ausgezeichneten Orientierungssinn und ist optimal auf die Bewegung in unwegsamen Wald- oder Berggelände angepasst.
Geselligkeit von Ungarischen Bracken
Die Ungarische Bracke ist ein sehr loyaler Hund, der seine Familie liebt und beschützt, weshalb er sich auch als Wachhund eignet. Fremden Personen gegenüber ist er grundsätzlich misstrauisch gestimmt, was er gerne durch lautes Bellen ausdrückt. Das Misstrauen legt sich aber, sobald er merkt, dass die vermeintlich fremde Person ein Freund der Familie ist.
Auch gegenüber Kindern ist die Bracke bei guter Sozialisation im Welpenalter sehr freundlich und ein guter Spielkamerad, zeigt aber auch an, wenn ihr der Trubel zu viel wird.
Da die Bracke recht jagdfreudig ist, sollte die Sozialisation mit weiteren Kleintieren in der Familie, wie Katzen, bereits im Welpenalter erfolgen, da die Katze sonst unter Umständen den Jagdtrieb der Bracke stimulieren könnte.
Anderen Hunden gegenüber verhält sich die Ungarische Bracke in der Regel ausgeglichen und freundlich, kann aber aufgrund ihrer draufgängerischen Art hier auch mal den Rüpel herauslassen. Die Anschaffung einer Ungarischen Bracke für Senior*innen empfiehlt sich nur dann, wenn das Aktivitätsbedürfnis des Hundes auch wirklich mit dem eigenen Aktivitätsgrad verträglich ist.
Erziehung und Haltung der Ungarischen Bracke
Die Ungarische Bracke verfügt über ein hohes Energielevel und ihren eigenen Kopf, den sie durchaus versucht durchzusetzen. Deshalb ist hier eine liebevolle, aber konsequente Erziehung vonnöten, denn mögliche Unsicherheiten oder Lücken in der Erziehung werden von der Bracke schnell erkannt und ausgenutzt.
Da die Rasse früher hauptsächlich zur Jagd eingesetzt wurde, ist immer noch ein recht starker Jagdtrieb vorhanden. Deshalb ist das Freilaufen ohne Leine in der Natur erst nach einem ausgiebigen Anti-Jagd-Training zu empfehlen.
Bezüglich der Haltung hat die Bracke keine besonderen Ansprüche, liebt aber die Bewegung an der frischen Luft und das Spielen in der Natur. Deshalb wäre ein Haus oder eine Wohnung mit Garten hier ideal, wobei der Bewegungsdrang bei einer Wohnsituation ohne Garten auch gut durch regelmäßige und ausgiebige Spaziergänge befriedigt werden kann.
Pflege und Gesundheit der Ungarischen Bracke
Da die Bracke über ein hohes Energielevel verfügt, das sie beim Spielen und Toben in der Natur rauslässt, benötigt sie ein besonders Nährstoff- und Proteinreiches Futter mit hohem Fleischanteil. Ob es sich hierbei um Trocken-, Nass- oder Rohfutter, handelt, ist dabei egal.
Bei der Ungarischen Bracke handelt es sich um eine besonders robuste Hunderasse, bei der keine rassetypischen Krankheiten bekannt sind. Dennoch neigt die Bracke zu Übergewicht, das sowohl die Gelenke, als auch das Herz oder die Atemwege schädigen kann. Zudem könnte das Übergewicht beim Hund zu Diabetes führen.
Deshalb sollte die Bracke nur zu festen Fütterungszeiten, am besten zweimal am Tag, Essen bekommen. Zudem solltest Du auf die übermäßige Belohnung durch Leckerlis verzichten. Auch ist die Bracke aufgrund ihrer Körpergröße von der gefürchteten Magendrehung bedroht, die unter Umständen tödlich sein kann. Achte deshalb unbedingt auf eine ausreichende Ruhepause nach dem Essen zum Verdauen.
Die Fellpflege der Ungarischen Bracke gestaltet sich aufgrund ihres kurzen glatten Fells recht unproblematisch. Hier genügt das gelegentliche Bürsten des Fells. Bei größeren Verschmutzungen des Fells kann der Hund mit einem milden Hundeshampoo gebadet werden.
Zudem sollte der Hund, wie jede andere Rasse auch, regelmäßig auf Zecken und Flöhe untersucht werden.
Aktivitäten mit der Ungarischen Bracke
Da es sich bei der Ungarischen Bracke ursprünglich um einen Jagdhund handelt, liebt die Rasse auch heute noch die körperliche Aktivität in der Natur, wie lange Spaziergänge, Wanderungen oder das gemeinsame Joggen.
Einst im unwegsamen Gelände der Karpaten unterwegs, überzeugt die Ungarische Bracke über eine große Geschicklichkeit, was sie optimal für neue Hundesportarten zur Auslastung eignet. Hier haben wir Dir ein paar Ideen für mögliche Aktivitäten zusammengestellt:
- Joggen
- Wandern
- Agility
- Obedience
- Spurensuche
- CaniCross
Herkunft der Ungarischen Bracke
Die Ungarische Bracke, original Erdélyi Kopó genannt, ist eine alte ungarische Hunderasse, die sich besonders im Mittelalter als Jagdhund großer Beliebtheit erfreute. Mit der Entwicklung der Forst- und Landwirtschaft ebbte die Beliebtheit der Bracke ab, weshalb sie eine Zeit lang nur noch in ihrem Heimatgebiet, dem ungarischen Teil der Karpaten, vertreten war.
Aufgrund der unterschiedlichen Geländeverhältnisse der Karpaten entwickelten sich im Laufe der Zeit zwei Unterarten der Ungarischen Bracke, die hochläufige und die niederläufige Ungarische Bracke.
Die hochläufige Bracke wurde hierbei hauptsächlich zur Hochjagd auf Bär, Luchs und Schwarzwild verwendet, während die niederläufige Bracke ihre Verwendung in der Jagd von Kleinwild wie Hasen, Gämsen oder Füchsen fand.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging der Bestand der ungarischen Bracke bedrohlich zurück, sodass die Rasse vom Aussterben bedroht war. Um dies zu verhindern wurde im Jahr 1968, 5 Jahre nach der Erstveröffentlichung des offiziellen Rassestandards des FCI, wieder mit der Zucht der Bracke begonnen. Heutzutage verfügt die Rassen wieder über einen gesunden Bestand.
Ungarische Bracke anschaffen: Wo finde ich eine passende Ungarische Bracke?
Hier haben wir einige Ansprechpartner verlinkt, die Du für die Anschaffung einer Ungarischen Bracke in Betracht ziehen kannst. Bitte achte bei Deiner Suche darauf, dass der Züchter oder der Tierschutzverein seriös ist. Von Anzeigenportalen oder “Privatzüchtern” würden wir grundsätzlich abraten. Schau Dich gerne auch in Tierheimen um. Auch dort kann es die ein oder andere Ungarische Bracke geben, die ein passendes Zuhause sucht.
Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.
Westfalendamm 174
44141 Dortmund
Telefon: +49 231 56 50 0 – 0
Telefax: +49 231 59 24 – 40
E-Mail: info@vdh.de
www.vdh.de
Internationales Rassehunde-Verband E.V
Brunnenstraße 98
32584 Löhne
Tel.: 05732 / 89 19 68
Fax: 05732 / 8 14 13
E-Mail: info@irv-loehne.de
www.irv-loehne.de
Weiterführende Quellen
Rassenstandard einer Ungarischen Bracke (Stand 2000)